Wie werden Automatikuhren richtig aufgezogen?

Wenn es um das tägliche Aufziehen der Uhr geht, weichen Automatikuhren von anderen Uhren ab. Bei einem täglichen Tragen ist es nicht notwendig, die Uhr an der Krone aufzuziehen. Diese so genannte Gangreserve setzt ein Tragen von mindestens 8 Stunden täglich voraus. Die Dauer der Gangreserve liegt bei den einfachen Uhren bei etwas mehr als 24 Stunden. Es lohnt sich dennoch nicht nur über die Gangreserve, sondern auch alles weitere rund ums Aufziehen, Funktionen und Co über die konkreten Modelle und im Allgemeinen zu informieren.

Uhr über den verbauten Mechanismus aufziehen

Automatik Uhren richtig aufziehen
Automatik Uhren richtig aufziehen

Durch die Knappheit an Quarz haben sich vor Jahrzehnten die Schweizer Uhrenmacher dazu entschieden, auf eine andere Antriebstechnik zu setzen. Aus dieser Situation entwickelte sich der Automatikantrieb. Es ist zu unterscheiden, ob es sich um ein klassisches Innenleben handelt oder um verbesserte Modelle. In der Regel ist es ausreichend, wenn die Uhr 8 Stunden täglich bewegt wird, um die volle Gangreserve aufzuladen. Allerdings ist zu bedenken, dass die kleinen Teile sehr empfindlich sind und deshalb die Bewegung der Uhr sanft erfolgen sollte. Von einem Tragen beim Sport wird jedoch abgeraten, da diese Bewegung zu intensiv sind und im schlimmsten Falle Beschädigungen an der Uhr verursachen können.

Uhr mittels Krone aufziehen

Die Empfehlungen besagen klar, dass die Uhr an der Krone nicht am Handgelenk aufgezogen werden sollte. Daher ist die Automatikuhr im ersten Schritt auszuziehen. Je nach Modell kann es sein, dass die Kronen unterschiedliche Funktionen übernehmen und deshalb die richtige Stellung beim Herausziehen zu finden ist. Meist ist die Krone ganz am Gehäuse. Durch das Herausziehen lassen sich meist Einstellungen der Uhrzeit oder des Datums vornehmen. Bei wasserdichten Modellen ist das Lockern der Krone notwendig, da diese ebenfalls fest sitzen muss, um die wasserdichte Beschaffenheit zu erreichen.

In der Regel sind 30 Umdrehungen ausreichend, um die leere Uhr vollständig aufzuziehen. Hierfür wird die Krone locker zwischen Daumen und Zeigefinger genommen und durch das Gleiten gedreht. Nach dem fertigen Aufziehen ist ein Widerstand zu spüren. Da sich bei einer kleinen Unachtsamkeit oder durch die Gangreserve die Uhrzeit verstellt, ist diese ebenfalls zu kontrollieren. Hierbei ist es wichtig, dass sich der Zeiger ausschließlich im Uhrzeigersinn bewegt. Im letzten Schritt ist die Krone wieder auf die ursprüngliche Position zu bringen, um die Wasserdichtigkeit zu bekommen und ein versehentliches Verstellen zu verhindern.

Uhrbeweger zum Aufziehen

Nicht alle Automatikuhren, die gekauft werden, sind zum regelmäßigen Tragen vorgesehen. Dennoch wirken die Uhren edler, wenn sie laufen und die richtige Uhrzeit anzeigen. Nur wenn das Innenleben regelmäßig in Bewegung gehalten wird, setzt es sich nicht fest, wodurch die Langlebigkeit der Uhr gewährleistet wird. Uhrenbeweger simulieren die natürliche Bewegung am Arm, wodurch sich die Gangreserve wieder füllt. Die Uhrenbeweger haben den weiteren Vorteil, dass sie eine stilvolle Präsentation in der Vitrine ermöglichen.

Wie lange hält die Gangreserve?

Sowohl bei klassischen Uhren mit Rädchen zum Aufziehen wie auch bei Automatikuhren, die Gangreserve spielt immer eine wichtige Bedeutung. Dennoch ist dieser Begriff nicht jedem bekannt, obwohl sich dieser auf die praktische Seite der Nutzung auswirkt.

Viele Modelle sind mit einer Gangreserve ausgestattet, die sich auf eine Dauer von 26 bis 35 Stunden bezieht. Auch Reserven von bis zu 60 Stunden sind regelmäßig zu entdecken und in der heutigen Zeit keine Seltenheit mehr. Allerdings gibt es auch Modelle, die einen wesentlich höheren Wert zu bieten haben. Durch die Verbindung mehrere Federhäuser lässt sich die Gangreserve auf bis zu 30 Tagen ausweiten.

Wie funktioniert die Gangreserve?

Um zu verstehen, wie die Werte der Gangreserve zustande kommen, lohnt es sich mit der Technik und dementsprechend mit dem Aufbau der Uhrenauseinander zu setzen. Es gibt zwei Varianten, die sich auf die Reservebildung dieser Uhren auswirkt. Es handelt sich um Modelle mit Pendelschwungmasse oder Rotor.

Funktionsweise des Rotors

Bei einem Rotor handelt es sich um ein Gewicht, welches sich um die eigene Achse dreht. Für eine bessere Funktion und gesteigerte Langlebigkeit sind Kugellager verbaut. Dieses Bauteil verfügt eine natürliche Massenträgheit, wodurch der Rotor länger in einer Position verharren bleibt als das Gehäuse der Uhr. Somit kommt es automatisch zu einer Bewegung des Rotors. Der Rotor entspricht etwa einem Halbkreis, wodurch sehr kleine Bewegungen ausreichend sind, um große Bewegungen des Rotors zu schaffen.

Durch die Bewegung des Rotors wird eine Zugfeder gespannt. Ein integrierter Mechanismus verhindert zugleich, dass es zu einer Überspannung der Feder kommt. Es gibt Modelle, die über mehrere Federgehäuse verfügen. Ebenfalls sind Modelle vorhanden, die auf eine sehr geringe Bauhöhe setzen und dementsprechend einen Mikrorotor einsetzen. Diese werden aus Gold gefertigt, damit das notwendige Gewicht erreicht wird.

Pendelschwungmassen

Pendelschwungmassen haben eine gleiche Funktion, jedoch einen anderen Aufbau als die Rotoren. Diese Modelle haben eine integrierte Schwungmassen, die beidseitig von Federn abgebremst wird. Dieses System hat den Nachteil, dass die Energie nicht vollständig genutzt werden kann und sich somit niemals so eine hohe Gangreserve aufbauen kann als bei einem verbauten Rotor.

Anzeige der Gangreserve

Nicht nur bei den Automatikuhren zeigen sich mehrere Vorteile, wenn die Nutzer über den Spannungszustand informiert werden. Es hilft bei der Einschätzung, ob ein Tragen zwingend notwendig ist, bevor die Einstellungen von Uhrzeit und Datum erneut vorzunehmen sind.

Auf einigen Modellen der Automatikuhren sind auf dem Ziffernblatt die Informationen zum aktuellen Spannungsstand zu finden. Meist ist die Anzeige mit einem längeren oder kürzeren Zeiger verbunden, der auf Skalen unterschiedlichen Designs einen ungefähren Einblick gibt.

Probleme bei der Technik

Mit einer Gangreserve von 40 Stunden war es dem Träger möglich die Uhr für einen Tag mit guten Gewissen abzulegen. Mit den zwischenzeitlichen 72 Stunden war dies auch über ein ganzes Wochenende ermöglicht. Diese Erweiterung war für die Uhren vorgesehen, die bei der Arbeit getragen werden. Um edle Modelle von einem unnötigen Verschleiß zu bewahren, wurde die Gangreserve auf 5 bis 6 Tage ausgeweitet, damit die Uhr ausschließlich an den Wochenenden getragen werden kann.

Die zusätzliche Speicherung der Energie in einer oder mehrere Federn setzt voraus, dass das Federhaus sich in mehrere Etagen aufteilt und sich das Gehäuse entsprechend vergrößert. Die sehr engen Windungen der Feder kann den Nachteil mit sich bringen, dass sich die einzelnen Windungen verkleben.

Was ist zu tun, wenn die Uhr vor- oder nachgeht?

Von einer Uhr, vor allem teureren Uhren, wird erwartet, dass diese so genau wie möglich gehen. Allerdings zeigen sich bei der Automatikuhr im Gegensatz zur Quarzuhr oder Funkuhr die größten Unterschiede. Abweichungen von 3 Sekunden in 24 Stunden, sind als nichtig zu betrachten und sprechen für ein sehr genaues Uhrwerk. Auch Abweichungen bis zu 30 Sekunden in einem Zeitraum von 24 Stunden sind keine Seltenheit. Die Abweichungen können in beide Richtungen erfolgen, was von Uhr zu Uhr unterschiedlich ist.

Wenn diese kleinen Ungenauigkeiten zu verzeichnen sind, lassen sich an der Automatikuhr keine Änderungen vornehmen. Letztendlich gibt es nur eine Möglichkeit damit umzugehen und immer wieder die Uhrzeit auf den richtigen Stand zu bringen. Die einzige Möglichkeit ist ein regelmäßiges manuelles Einstellen, was durch die seitlichen Krone problemlos und jederzeit ermöglicht wird. Wichtig ist allerdings, die Krone in die richtige Richtung zu bewegen und somit die Uhrzeit ausschließlich in Uhrzeigersinn zu stellen und niemals dagegen. Während kleine Einstellungen im Ausnahmefall auch gegen die Uhrzeigerrichtung vorgenommen werden können, sollte dies dennoch vermieden werden. Vor allem über die 12 Uhr Grenze ist nicht ohne Schäden zu stellen.